Seit Tagen starre ich das leere Blog-Fenster an. Ich könnte ja mal wieder; jetzt hab ich ja etwas Zeit; vielleicht, vielleicht, vielleicht. Und trotzdem tue ich nichts. Also nicht nichts. Ich tue andere Sachen. Lesen zum Beispiel. Heute bin ich genau acht Wochen zu Hause. ACHT. Einerseits gut, weil das Unternehmen, für welches ich arbeite sehr früh auf die Krise reagierte. Andererseits. ACHT Wochen. Aber ich wollte gar nichts über Corona schreiben. Ich kann es nämlich nicht mehr hören. Ich mache dies, ich mache jenes. Okay. Jeder möchte bitte das tuen, was er gerade tuen möchte.
Ich möchte zum Beispiel lesen. Das macht mir gerade wieder großen Spaß und weil heute Welttag des Buches ist, habe ich gedachte, ich empfehle euch mal Sachen, die ich in den letzten 8 (ACHT!) Wochen gelesen habe. Oder besser in den letzten vier, denn in den ersten Wochen bin ich in Disneyplus und Netflix reingekippt.
Empfehlungen:
Die Känguru-Chroniken, Das Känguru-Manifest, Die Känguru-Offenbarung, Die Känguru-Apokryphen
(Marc-Uwe Kling)
Ich weiß, ich bin mal wieder late to the Party, aber bisher sprach mich der Titel einfach nicht so an. Dann dachte ich Ende Februar, dass ich bald ins Kino gehen werde und vorher dringend das Buch gelesen haben muss. Oder besser die Bücher. Jedenfalls: Ich liebe das Känguru und habe das Buch in der Isolation nun bereits an zwei weitere Freunde verschenkt und selbst alle Teile binnen weniger Tage verschlugen. Mir gefällt der Stil von Marc-Uwe Kling, der an Tommy Jaud (in seiner besseren Anfangszeit) erinnert. Klug, selbstironisch, kritisch und lustig aber gleichzeitig auch ein bisschen so, als hätte man das SAMS für Erwachsene geschrieben. Für alle, die gerne mal wieder vor Lachen weinen wollen.
Ostfriesentod, Ostfriesenfluch
(Klaus-Peter Wolf)
Ich bin großer Fan der Ostfriesland-Krimi-Reihe von Klaus-Peter Wolf. Leider habe ich bei Ostfriesentod den Faden verloren, weil ich es sehr zäh und weniger gut, als die anderen Bücher von ihm fand. Dadurch entgingen mir alle Folgebände. Mist. Ein Teufelskreis, mit dem ich nun aufgeräumt habe. Erst Ostfriesentod zu Ende gelesen (Immer noch mäh.) und dann direkt mit Ostfriesenfluch weitergemacht. Den fand ich dann wieder wirklich gut. Jetzt stehen alle anderen Bände auf der Liste, mal gucken wie weit ich komme. Für Krimi-Fans ist die Reihe auf jeden Fall empfehlenswert. Für Nordsee-Liebhaber ist sie ein Muss.
Das blaue Buch
(Erich Kästner)
Wer sich einmal mit mir unterhalten hat, weiß: Ich bin ein sehr großer Erich Kästner-Fan. Vor ein paar Jahren wurde sein Kriegstagebuch, das blaue Buch, veröffentlicht, welches er nach Ende des Dritten Reichs eigentlich zu einem Roman verarbeiten wollte, sich aber dann doch dagegen entschied. Ich muss sagen, ich kann mir nun nachdem ich das blaue Buch gelesen habe, ungefähr vorstellen warum und bin mir auch unsicher, ob man es gelesen haben muss. Dennoch ist es ein spannender Einblick in die NS-Vergangenheit, der nicht nur die innerdeutsche Geschichte sondern auch die Geschehnisse aus Europa aus Kästners Sicht beleuchtet. Immer mal wieder gespickt mit humoristischen Einwürfen und klugen, bedachten Schlussfolgerungen aus der aktuellen Lage. Empfehlenswert und kurzweilig.
Hochgefickt
(Nathalie Bergdoll)
Ich gebe zu, der Titel hat maßgeblich zur Kaufentscheidung beigetragen – höhö ficken. Was für mich eigentlich leichte Lektüre für zwischendurch sein sollte, war dann aber doch spannender als gedacht, da die Autorin die Perspektive eines berechnenden “Luders” einnimmt, welches mit sehr viel Berechnung und einigen Intrigen den Weg in Richtung Berühmtheit nimmt. Ich fand’s witzig, aber muss man mögen.
New York für Anfängerinnen
Ein klassisches Chick-Lit. Aber wer ein bisschen Romantik zusammen mit einem Ausflug in die Welt der New Yorker Upper Class mag, dem wird es gefallen. Sehr kurzweilig und unanstrengend.
Nicht zu empfehlen:
Dich schickt der Himmel
(Sophie Kinsella)
Obwohl ich eigentlich ein großer Sophie Kinsella-Fan bin, wollte ich bei jeder Zeile “Wie needy und unselbstständig kann eine Frau dargestellt werden” brüllen. Verwunderlich, denn das kenne ich sonst eigentlich nicht so von Sophie Kinsella. Am Ende des Buchs habe ich nur noch drauf gewartet, dass sie irgendwie die Kurve kriegt und sich die Frau nicht alleine durch den Mann an ihrer Seite definiert, den ihr der Himmel geschickt hat. Schade, wurde leider nicht draus.
Meistens kommt es anders, wenn man denkt
(Petra Hülsmann)
Bei Petra Hülsmann war es ähnlich wie bei Sophie Kinsella. Ich bin eigentlich ein großer Fan und markiere die Erscheinungstermine für ihre Bücher sogar in meinem Kalender. Dieses hat mich aber einfach nur enttäuscht. So sehr, dass ich es nicht mal zu Ende gelesen habe.
Save Me
(Mona Kasten)
Reingelesen. Möchte das ganze mit einem völlig irritierten “WATT?” zusammenfassen.
Auf der Liste für die nächsten Monate:
Blackbird – Matthias Brandt
Alle Toten fliegen hoch – Joachim Meyerhoff
Ostfriesennacht, Ostfriesenhölle – Klaus-Peter Wolff
Zugvögel – Gisa Pauly
Das München-Komplott – Wolfgang Schorlau
Als ich ein kleiner Junge war – Erich Kästner
Falls ihr noch Tipps und Vorschläge habt, freue ich mich über Ergänzungen 🙂
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