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Julie Bloomwood

Ich bin voll nett – Doppelschwör.

28. April 2019 Leave a Comment

„Ich finde nicht, dass du nett bist. Also kannst du bestimmt sein. Aber ich weiß nicht.“ Worte, die mich treffen. Worte, die weh tun und mein Herz ein kleines bisschen brechen. Fast so wie damals, als ich im Jugendleistungszentrum drei Monate hart dafür trainierte einen Klimmzug zu schaffen, superstolz war und der Trainer dann sagte: Ein Klimmzug ist schon sehr schlecht.

Es gibt Menschen, die sind einfach nett. Oder, um dieses furchtbare Wort, dem spätestens seit StudiVZ-Gruppen, wie „Nett ist die kleine Schwester von Scheiße“ keine positive Konnotation zu Grunde liegt, mal auszuklammern: Lieb.
Ich habe eine Freundin, die ich schon sehr lange kenne. Sie wohnt in Hamburg, wir sehen uns gar nicht so oft aber sie ist ein unfassbar positiver Mensch. Das bedeutet nicht, dass sie nicht auch mal schlechte Laune hat oder sich mies fühlt. Aber sie lässt es Unbeteiligte nicht spüren. Sie weiß es nicht, aber von ihr habe ich über die Jahre viel gelernt. Einfache Dinge. Dinge, bei denen ihr jetzt vielleicht den Kopf schüttelt und euch fragt: „Das hat sie vorher nicht gemacht? Wie unhöflich ist die Alte denn?“ Dinge, wie: Egal, wie sehr ich im Stress oder genervt vom Tag bin, ich bedanke mich bei der Kassiererin/dem Kassierer im Supermarkt, lächle und wünsche ihr/ihm noch einen schönen Tag/Abend.
Und auch wenn es jetzt erstmal so klingen mag: Das hat nichts mit aufgesetzter Freundlichkeit zu tun. Denn ich finde wirklich nichts unerträglicher, als Menschen die den ganzen Tag lachend erzählen, warum alles supidupi ist und dann hintenrum etwas anderes sagen. Ohne Ehrlichkeit ist nett-sein wirklich die kleine Schwester von Scheiße.
Ich bin kein super positiver Mensch. Mich strengt es an, dass Gute zu sehen. Aber ich gebe mir Mühe. Ich versuche zu lernen. Zu reflektieren und zu verbessern.
Ich arbeite daran, dass man mir meine Schüchternheit oder meine Gedankenverlorenheit nicht als Arroganz oder Desinteresse auslegt.
Ich versuche auch an miesen Tagen, meine schlechte Laune an Niemanden auszulassen.
Ich teile diese nur mit ausgewählten Menschen. Mit Menschen, bei denen ich mir sicher bin, das sie wissen, dass ich gerade nicht schroff und barsch bin, sondern traurig und frustriert.
Und wenn das nicht klappt, dann entschuldige ich mich. Und ich entschuldige mich wirklich nicht gern.
Aber: Ich wäre wirklich gerne nett. Oder lieb. Ich hätte gerne diese positive Ausstrahlung.
Doch ich weiß auch, dass meine Art nicht gerade hilfreich dabei ist. Bei manchen Dingen bin ich wahnsinnig schüchtern, habe aber gleichzeitig eine riesige Klappe. Ungünstige Kombination. Ehrlich. Ich sage 10 Mal am Tag „ist mir doch bums“ und doppelt sooft „Ich zünd dich gleich an“. Aber meine das nicht so. Meistens.
So bin ich halt. Und daran kann ich nicht arbeiten. Also an meiner Sprache vielleicht. Aber nicht an meiner Ehrlichkeit, meinem Gerechtigkeitsempfinden und meinen Emotionen. Denn dann würde ich mich verstellen. Und es macht mich traurig, wenn meine Eigenschaften dazu führen, dass Menschen mir nicht „abkaufen“, dass ich nett bin.
Ich helfe wahnsinnig gerne. Ich biete auch gerne meine Hilfe an (außer bei Umzügen. Sorry not sorry.) aber oft wird das nicht angenommen. Als würde man das nicht ernst nehmen. Oder noch schlimmer: Als steckte dahinter ein Zweck.
Es würde mich wirklich weniger fuchsen, dass man mich nicht für nett hält, würde ich es nicht so angestrengt versuchen. Wie den Klimmzug.
Denn am Ende des Tages sind es eben die Menschen, die ich eher nicht anzünde, die dem Pförtner einen schönen Feierabend wünschen, obwohl dieser eingemummelt in seinem Pförtnerhäuschen sitzt oder eben an der Kasse freundlich lächeln.
Ich bewundere das. Und ich wünschte, man würde das auch in mir sehen.
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