Seitdem ich angefangen habe, Filme nachzuholen, die man uuuunbedingt gesehen haben muss ist gut ein Monat vergangen. Ein Monat in dem ich mich einigen dieser Filmklassiker gestellt habe. Besonders im Gedächtnis: Der Herr der Ringe 1-3, was sich für mich als mein persönliches Mordor (Ha! Ich kann jetzt endlich auch solche Anspielungen machen) herausstellte. Hätte ich diesen Post vor drei Wochen geschrieben, kurz nachdem ich den dritten Teil von Herr der Ringe beendet hatte, wäre das Fazit wohl anders ausgefallen. Aber von vorne.
Ich weiß nicht genau, ob ich ohne diese Blog-Challenge jemals die Motivation aufgebracht hätte, an meinem heiligen Tatort-Sonntag mit Herr der Ringe anzufangen. Immerhin konnte ich mich locker und easy 17 Jahre davor drücken. Diesmal war es also so weit und ich muss sagen, in der ersten halben Stunde war ich positiv überrascht, wie kurzweilig es war. Ich dachte schon, ich hätte dem Film all die Jahre furchtbar unrecht getan, mit meinem Vorurteil, es würde nur um dunkle Kämpfe und irgendwelche Ritter gehen. Ich mag keine Ritterfilme. Ich hasse auch ewig lange Kampfszenen ohne Inhalt. Hätte man mich gefragt, wäre auch die Schlacht um Hogwarts im siebten Harry Potter-Teil rausgekürzt worden. Aber mich fragt ja Niemand, Hashtag Story of my life.
Zurück zu Herr der Ringe. Nach 30 Minuten waren immer noch zwei einhalb Stunden Film übrig. Beim ersten von drei Teilen. Ohgott. Na gut. Es kam wie es kommen musste: Sie fingen an zu kämpfen und mein Gehirn fing an Dinge bei Zalando zu ordern. Was soll man denn auch sonst machen während solchen Szenen? Wow cool, jetzt ist der zweihundertste Trottel von seinem blöden Pferd gefallen. Slowclap. Plus Punkte allerdings für alle Hobbits außer Frodo. Denn Spoiler: Den kann ich echt nicht leiden und das wird sich auch nie mehr ändern.
Da ich dachte, Herr der Ringe gucken, macht man am besten wie Pflaster abreißen, begann ich direkt nach Teil eins auch noch mit Teil zwei. Und: Es wurde besser, sobald Gimli am Start war. Aragorn und Gimli haben mir den Filmabend so ziemlich gerettet. Legolas ist auch okay, aber richtig begeistern konnte ich mich nur für seine schicke Flechtfrisur. Eigentlich mag ich alle Gefährten. Bis auf… naja Frodo.
Wenn man sich Aragorn anguckt, bereue ich es sogar ein bisschen, dass ich den Film nicht schon vor 17 Jahren gesehen habe. Viggo Mortensen wäre sicher eine gute Hollywood-Crush in meiner Pubertät gewesen. Schade, dass er jetzt aussieht wie ein zu viel gebotoxter Weichboden.
Dennoch: Teil zwei war für mich genau das, was ich mir unter Herr der Ringe vorgestellt habe: Dunkle Ritterkämpfe. DREI. STUNDEN.LANG. Und immer im Hintergrund Frodo, der irgendwie versuchte theatralisch zum Schicksalsberg zu wandern und dem man gerne ab und zu ein: “Jetzt reiß dich mal zusammen, Alter.” zurufen möchte.
Eine Woche nach diesem verheerenden Sonntag startete ich Samstagmorgens direkt mit Teil drei. Ich weiß nicht, ob es an der Euphorie lag, das Thema bald abgeschlossen zu haben oder daran, dass ich mich langsam dran gewöhnte, aber ich finde den letzten Teil gar nicht mehr so verkehrt und habe sogar ein paar Lieblingsszenen. Meistens inkludieren sie Gimli. Natürlich.
Damit bin ich fast schon beim Fazit des Ganzen und möchte nur mal kurz fragen: Was ist eigentlich mit Frodo verkehrt??? Neun Stunden lang muss ich ihm dabei zugucken, wie er im Schneckentempo nach Mordor spaziert während alle seine Gefährten und Freunde um ihr Leben kämpfen und dann kann er den bescheuerten Ring nicht ins Feuer werfen? An diesem Punkt hätte ich ihn gerne samt des Rings und all seiner Hoffnungen und Träume ins Feuer geschmissen. Was für 1 Trottel. Und noch schlimmer: Statt dem von mir erwarteten Happy End, verdirbt er dann auch noch allen Anderen die Feierstimmung. Was ist das denn für ein blödes Ende? Komme ich immer noch nicht drauf klar. Neun Stunden und dann geht das noch nicht mal so richtig gut aus? Nein.
Fazit:
So sehr ich mich aufrege und so sehr ich mich gesträubt habe, diesen Film zu sehen, muss ich zugeben, dass ich eigentlich ganz froh bin. Die ersten Tage danach kam es mir wie die größte Zeitverschwendung der Welt vor, aber je mehr Zeit vergeht, desto besser finde ich die Triologie und würde mir vielleicht sogar gerne den Hobbit ansehen.
Ein bisschen habe ich nun das Gefühl, dass ich viele Anspielungen (zum Beispiel bei der Herr der Ringe Themenparty bei Gilmore Girls), Sprüche, Witze und sogar Songtexte (Mordor von Bosse) jetzt besser verstehe. Es fühlt sich an, wie ein Stück Allgemeinbildung und gleichzeitig bin ich froh, dass ich nun weiß wer Gimli ist. Denn Gimli liebe ich wirklich sehr. So viele Gimli-Gifs <3
Okay, ich gebe es zu: Ich habe den Filmen unrecht getan. Sie sind gut.
In meinem nächsten Leben möchte ich dann bitte ein Hobbit werden. Aber einer wie Sam. Nicht so eine weinerliche Hauptfigur wie Frodo. Bei dem ich mir wohl den Rest meines Lebens die Frage stellen werde: Was ist eigentlich verkehrt mit dem?
Schreibe einen Kommentar