Wir schreiben das Jahr 2004, ich bin 15 Jahre alt. Statt Hausaufgaben gilt meine Zeit nach der Schule dem exorbitanten Fernsehprogramm des Kultur-Senders Vox. Alte Folgen GZSZ, alte Folgen Unter Uns, eine himmlische Familie, Everwood, Für alle Fälle Amy. Und dann flimmert plötzlich ein Trailer über den Bildschirm, der mein Serienleben für immer verändern wird. Am 02. April 2004 sehe ich die allererste Folge der “Gilmore Girls” in deutscher Erstausstrahlung.
Mehr als 12 Jahre sind vergangen seit ich zum ersten mal zu Besuch in Stars Hollow war und meine Gefühle für diese Serie sind bis heute nicht abgekühlt. Der Soziolekt der Serie befindet sich bis heute in meinem Sprachgebrauch.
Brasselfratt. Bängelschnitz. Oi, was für ein Pudel ist das? Affe, Affe, Klapperschlange. Er ist ein blöder Suppenteller.
Keiner der vielen Rewatchs über die Jahre hat dazu geführt, dass mir nicht immer noch die Tränen kommen, wenn…
… Lorelai ihren Abschluss am College macht.
… Rory ihren Abschluss an der Chilton macht.
… Emily auf Mia trifft.
… Lorelai Luke für Christopher versetzt.
… Rory in der letzten Folge zur Überraschungsparty kommt.
Keine andere Serie, mag sie noch so gut gewesen sein, hat es in all den Jahren geschafft bei mir gleichermaßen Tränen und Lachen hervorzurufen, keine andere Serie habe ich sooft gesehen und keine andere Serie schafft es, mich niemals zu langweilen, wirklich niemals.
Und wenn es einmal doch viel zu viel Dean (Buäh.) oder Christopher (Buäh. Buäh.) ist, dann erinnert man sich einfach an all die wundervollen Momente, als…
…Jess und Rory sich ineinander verliebten.
… Paris Rory zwang sich im Schrank zu verstecken.
… Luke “Hurrah!” rief. (Oder sämtliche Szenen in denen Luke verzweifelt irgendeine Emotion zeigte.)
… Lorelai und Luke die Glocken zerstörten.
… Lane ihre Haare blondierte.
… Rory und Lorelai sich aussöhnten.
… Richard herumbrüllte, dass er Rory ein Sexhaus eingerichtet hat.
… Emily im Bademantel auf die Beerdigung ihrer Schwiegermutter pfiff.
… Liz’ Mittelalterhochzeit.
… und. und. und…
Kein Wort der Welt würde den Gilmore Girls gerecht werden. Kein Wort der Welt könnte ausdrücken, was ich 14. März 2008, wenige Wochen vor meinem eigenen Schulabschluss fühlte, als die letzte Folge zu Ende ging. Denn, auch wenn es “nur” eine Serie ist, war es an diesem Abend ein Abschied von vielen Menschen, die mir fast so vertraut waren, wie echte Freunde. Das klingt freakig, ist mir aber egal.
Seit diesem Tag habe ich immer auf eine Fortsetzung gehofft. Auf einen Kinofilm. Irgendwas.
Nun ist es also so weit. Die Gilmore Girls sind zurück und Stars Hollow wird für vier weitere Folgen mein zu Hause sein. Denn irgendwie, bin ich ebenfalls dort aufgewachsen – es fühlt sich jedenfalls so an.
It’s good to be back.
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