Das Konzert von Gisbert zu Knyphausen schien auf das klassische Drama hinauszulaufen: Beim Start des VVK komplett pleite; dann rasend schnell ausverkauft und alle Bemühungen inklusive Facebook- Aufruf (den ich immer sehr scheue) erfolglos. Schließlich doch das kleine happy end (zumindest für uns): Martina und ich übernahmen einen Tag vorher Karten von Jemandem, der krank ausfiel. Glück im Unglück.
Gisbert zu Knyphausen & Kid Kopphausen Band – Brotfabrik Frankfurt – 29.01.2015
“Parken an der Brotfabrik ist schwierig”, warnte mich mein Chef mittags noch und erklärte mir extra noch, wo ich am Besten das Auto abstelle. Bei strömendem Regen hielten wir es trotzdem für eine gute Idee erstmal direkt einen Parkplatz an der Location zu suchen. Pustekuchen. Aber sowas von. Schließlich parkten wir gut zwanzig Fußminuten entfernt und waren komplett durchnässt, als wir schließlich ankamen. Warum ich das erzähle? Sonst berichte ich meist nur sehr positive Dinge von Konzerten (Klar, ich gehe ja auch nicht auf Konzerte von Bands, die ich scheiße finde. Außer vielleicht auf Festivals.). Diesmal begann das ganze aber direkt mal mit einem Fail: Die Klimaanlage der Brotfabrik, die man aus irgendeinem mir nicht erschließbaren Scheißgrund Besorgnis um die Belüftung auf volle Pulle aufdrehte. Während Gisbert also sein Set startete und ironischerweise direkt mal erklärte, die gesamte Band sei krank, “Tourleben eben”, arbeitete die Lüftung über mir an meiner nächsten Erkältung. Es war so unfassbar kalt. Selbst wenn ich nicht nass gewesen wäre, wäre es einfach unfassbar kalt gewesen. Nein Brotfabrik, einfach nein.
Aber kommen wir zu der schönen Seite des Abends: Gisbert und seine Band, sprich: Marcus Schneider, Felix Weigt und Alex Jezdinsky) Richtig verliebt habe ich mich in diese Kombination beim Heimspiel Knyphausen 2014. Neben Gisbert hat es mir vorallem Bassist Felix Weigt angetan, der auch bei Marcus Wiebusch in der Band spielt und immermal wieder für einen trockenen Kommentar zu haben ist.
Gisbert: “Danke, ihr seid wirklich nett.”
Felix: “Ihr hättet mal die Trottel gestern sehen sollen.”
Generell empfinde ich das Miteinander auf der Bühne als sehr angenehm. Flapsige Sprüche, freundschaftliche Interaktion mit dem Publikum, Bescheidenscheit.
Gisbert zu Knyphausen und die Kid Kopphausen Band brauchen kein großes Tamtam, keine aufregende Bühnenshow und auch keine großen Worte. Die großen Worte finden stattdessen in den Liedern statt, die zum Teil auch der verstorbene Nils Koppruch zu verantworten hat (u.a. Zieh dein Hemd aus Moses)
“Also ich glaube darum geht es. So hat Nils mir jedenfalls damals den Song erklärt.”
Neben meinen Alltime- Favourites “Sommertag” und “Erwischt”, freute ich mich ganz besonders über einen Song, den Gisbert für ein Tagebuch- Projekt geschrieben hat, aus der Sicht von Kurt Cobain (So erklärte er es jedenfalls mal). Irgendwie war ich nicht davon ausgegangen, dass er ihn spielt. Seit dem Heimspiel mein geheimes Lieblingslied und in diesem Moment, als er ihn ankündigte einfach wiedermal große Liebe. Danke, ein schöneres pre- Geburtstagsgeschenk hätte er mir nicht machen können.
Ebenfalls ein Highlight: ein frischgeschriebenes Kinderlied mit einem quasi rappenden Gisbert zu Knyphausen. Sein Beitrag zu einer alternativen Kinder- Platte. Ich freue mich drauf.
Staub und Gold spielt er zu Ehren von Nils Koppruch und erinnert auch nochmal ans Tribute Album- welches ich übrigens nur wärmestens empfehlen kann.
Dann noch eine Auf Zuruf- Zugabe, die schließlich Morsches Holz ergibt.
Fazit:
Gisbert zu Knyphausen und die Kid Kopphausen Band sind wie immer unaufdringlich charmant, lustig, berührend und wäre es nicht so verdammt kalt gewesen, ich hätte noch Stunden in der Brotfabrik zubringen können.
Im Mai kommen sie nochmal auf Tour und ich rate euch, rechtzeitig Tickets zu kaufen! Es lohnt sich, für eine gute Zeit <3
Musik ist Scheiße!
P.s.: Die Fotos sind vom Heimspiel. Da war es heller.
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